Wo kann man Steinpilze sammeln? Die besten Fundorte in der Schweiz

Wo kann man Steinpilze sammeln? Die besten Fundorte in der Schweiz

Steinpilze gehören zu den beliebtesten Speisepilzen und sind in der Schweiz weit verbreitet. Doch wo genau kann man Steinpilze sammeln, und worauf sollte man achten?

In der Schweiz kannst du Steinpilze in fast allen Kantonen finden. Ihr Vorkommen hängt jedoch stark von den lokalen ökologischen Bedingungen ab, insbesondere dem Boden, dem Klima und den Wäldern.

Steinpilze (Boletus edulis) gedeihen vor allem in Laub- und Nadelwäldern, wobei sie besonders häufig in lichten Wäldern vorkommen, die von Fichten, Buchen und Eichen dominiert werden. Diese Pilze bevorzugen saure, gut durchlüftete Böden, die reich an organischem Material sind. Steinpilze gehen oft eine Mykorrhiza-Symbiose mit Bäumen ein – eine wechselseitige Beziehung, bei der der Pilz dem Baum bei der Nährstoffaufnahme, insbesondere von Phosphor, hilft, während er im Gegenzug Kohlenhydrate vom Baum erhält.

Die besten Bedingungen für Steinpilze finden sich in lichtdurchfluteten Waldbereichen mit gutem Wasserdurchlass. Der Boden sollte leicht feucht, aber nicht zu nass sein – idealerweise nach einem Regenfall oder an einem kühlen Morgen, wenn der Boden noch von Tau bedeckt ist. Ein weiterer wichtiger Indikator für Steinpilze sind die Baumarten in der Umgebung. Besonders in Fichtenwäldern findest du häufig Steinpilze, aber auch in Mischwäldern mit Buchen und Eichen stehen deine Chancen gut.

Der Fliegenpilz (Amanita muscaria) gilt als ein guter Zeigerpilz für Steinpilze. Wenn du also Fliegenpilze entdeckst, kannst du davon ausgehen, dass die Bedingungen im Boden günstig für Steinpilze sind. Beide Arten wachsen oft in ähnlichen Gebieten mit saurem Boden und nahe bei Fichten und Kiefern.

Tipp zur Standortsuche:

Um herauszufinden, welche Baumarten in deiner Region wachsen, kannst du auf einige Websites zurückgreifen, die dir dabei helfen, lokale Örtchen zu finden. Hier sind nützliche Ressourcen:

Durch die gezielte Suche in Regionen mit sauren Böden und dem Wissen um geeignete Baumarten wie Fichten oder Buchen, sowie das Aufspüren von Fliegenpilzen als Zeigerart, kannst du deine Erfolgschancen beim Pilzsammeln erheblich steigern.

Wann ist die beste Zeit für Steinpilze?

Die Steinpilzsaison beginnt in der Schweiz meist im Spätsommer, etwa ab August, und kann je nach Wetterlage bis in den Oktober hinein andauern. Die beste Zeit, um Steinpilze zu sammeln, ist oft nach einem ausgiebigen Regenfall, da die Pilze dann besonders schnell wachsen. Warme, feuchte Tage sind ideal, um auf Pilzsuche zu gehen. Doch es gibt verschiedene Steinpilzarten, die sich in ihrer Wachstumszeit und ihren bevorzugten Standorten leicht unterscheiden.

Sommersteinpilz (Boletus reticulatus)

Der Sommersteinpilz, auch bekannt als Netzstieliger Steinpilz, ist oft der erste, der im Jahr erscheint. Schon ab Juni kann man ihn in geeigneten Wäldern finden. Wie sein Name andeutet, wächst dieser Pilz bevorzugt im Sommer und kommt häufig in Mischwäldern, insbesondere unter Eichen und Buchen, vor. Er bevorzugt warme und sonnige Standorte und fühlt sich auf gut durchlüfteten, leicht sauren Böden wohl. Im Gegensatz zum Fichtensteinpilz hat der Sommersteinpilz einen etwas helleren, oft leicht samtigen Hut, und der Stiel ist von einem markanten netzartigen Muster durchzogen. Schau dir den Sommersteinpilz hier etwas genauer an.

Fichtensteinpilz (Boletus edulis)

Der Fichtensteinpilz ist die klassische Art, die man am häufigsten mit dem Steinpilz assoziiert. Er wächst bevorzugt in Nadelwäldern, insbesondere in Fichtenwäldern, aber auch unter Kiefern und Tannen kann man ihn finden. Die Hauptsaison für den Fichtensteinpilz beginnt meist etwas später im Jahr, etwa im August, und zieht sich bis in den Oktober hinein. Nach einem Regenfall sprießen diese Pilze besonders zahlreich. Der Fichtensteinpilz hat einen dunkleren, kastanienbraunen Hut und einen kompakteren Stiel im Vergleich zum Sommersteinpilz. Zudem wächst er oft in Gruppen, besonders in dichten, schattigen Waldbereichen. Schau dir den Fichtensteinpilz hier etwas genauer an.

Tipps für das Sammeln von Steinpilzen

Um erfolgreich Steinpilze zu sammeln, gibt es einige wichtige Hinweise:

Kenntnis der Pilze

Bevor du dich auf die Suche nach Pilzen machst, ist es entscheidend, eine fundierte Kenntnis der verschiedenen Pilzarten zu besitzen. Viele Pilze sehen einander sehr ähnlich, und einige giftige Arten haben gefährliche Doppelgänger, die essbaren Sorten täuschend ähnlich sehen. Ein typisches Beispiel ist der Gallenröhrling, der auf den ersten Blick dem beliebten Steinpilz ähnelt. Der Gallenröhrling ist zwar nicht giftig, aber sein bitterer Geschmack reicht aus, um ein ganzes Pilzgericht ungeniessbar zu machen – oft reicht schon eine kleine Menge. Deshalb ist es wichtig, den Gallenröhrling sicher zu erkennen und ihn nicht versehentlich zu sammeln.

Bei Röhrlingen, also Pilzen mit einem schwammartigen Kissen unter dem Hut, kannst du ganz einfach testen, ob sie essbar sind: Probiere ein kleines Stück und spucke es wieder aus. Schmeckt der Pilz bitter, solltest du ihn im Wald lassen.

Tipp: Hier lernst du, wie du den Steinpilz erkennen kannst:

Pilzkontrolle

Um auf Nummer sicher zu gehen, empfehle ich, nach dem Sammeln deine Pilze bei einer anerkannten Pilzkontrollstelle überprüfen zu lassen. Dieser Service ist in vielen Regionen der Schweiz kostenlos und hilft dir, ungeniessbare oder giftige Pilze sicher auszusortieren. Eine anerkannte Pilzkontrollstelle in deiner Nähe findest du auf der Webseite von der Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane der Schweiz (Vapko).

Respektiere die Natur

Beim Pilzesammeln sollte ein respektvoller Umgang mit der Natur immer im Vordergrund stehen. Sammle nur die Menge an Pilzen, die du tatsächlich verzehren möchtest, und vermeide es, den Waldboden unnötig zu stören. Achte darauf, Pilze vorsichtig zu ernten, damit das empfindliche Myzel – das unterirdische Pilzgeflecht – nicht beschädigt wird. Dies gewährleistet, dass die Pilze im nächsten Jahr wieder nachwachsen. Denke auch daran, dass der Wald nicht nur dir, sondern zahlreichen Tieren und Pflanzen als Lebensraum dient. Pilze spielen zudem eine wichtige Rolle im Ökosystem des Waldes, da sie organisches Material abbauen und den Nährstoffkreislauf aufrechterhalten.

Regionale Regelungen beachten

In der Schweiz gibt es je nach Kanton unterschiedliche Vorschriften zum Pilzsammeln. In manchen Regionen darf das ganze Jahr über gesammelt werden, während in anderen Kantonen zeitliche Beschränkungen oder Sammelverbote gelten, um den Pilzbestand zu schützen. Zudem gibt es Mengenbeschränkungen. In Naturschutzgebieten oder besonders empfindlichen Waldgebieten kann das Sammeln sogar ganz untersagt sein.

Um sicherzugehen, dass du dich an die lokalen Vorschriften hältst, informiere dich vor deinem Sammel-Abenteuer über die geltenden Regeln in deinem Kanton. Die Regeln in deinem Kanton findest du hier: Kantonale Bestimmungen.

Steinpilze richtig lagern und zubereiten

Nach dem Sammeln sollten Steinpilze möglichst schnell verarbeitet, eingefroren oder schonend getrocknet werden. Ich empfehle, sie einzufrieren, da sie meiner Meinung nach so eine bessere Konsistenz behalten. Sie eignen sich hervorragend für Risotto, Pasta oder als Beilage zu Fleischgerichten.

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